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Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V.
Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. ist parteipolitisch und weltanschaulich unabhängig.
Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. und seine Mitgliedsvereine kümmern sich um Menschen in herausfordernden Lebenslagen. Das sind meistens Menschen mit besonderen körperlichen und seelischen Themen. Die Eigenschaften sind bei den einen dauerhafter Natur, bei den anderen sind sie akut und/oder krisenbedingt.
Alle Menschen aus Stadt und Kreis Tübingen, die den Weg in unseren Verein finden, haben sich aus eigenem Antrieb dazu entschieden, ihre Situation selbst in die Hand zu nehmen. Sie haben sich auf den Weg gemacht und möchten ihr Leben verbessern, suchen Gleichgesinnte sowie Zeit und Raum, wo sie sich untereinander austauschen können. Sie suchen Beistand, Beratung und Information.
Menschen in herausfordernden Lebenslagen handeln aber nicht immer rational. Bis der eigene Pfad gefunden ist, laufen sie Irrwege, haben Rückfälle, informieren sich an den falschen Stellen. Gerade zu Beginn brauchen sie menschliche Zuwendung und ein offenes Wort. Eine Telefonsprechstunde genügt dabei nicht. Die Schwelle anzurufen ist oft zu hoch.
Und vor allem brauchen die Menschen eine offene Tür. Diese Tür des SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. war zu Beginn der Corona-Zeit verschlossen. Sie wurde aber bereits Mitte Mai 2020 wieder geöffnet. Dafür hatten wir uns in den Wochen davor eingesetzt und sind der Stadt Tübingen, die sich für die Öffnung stark gemacht hatte, sehr dankbar. Dafür hatten wir auch ein gefordertes Hygienekonzept erarbeitet. Im gesamten Zeitraum von Mai 2020 bis zum Sommer 2022 wissen wir von keinem einzigen Fall, dass sich jemand angesteckt hätte.
Die Gründe, warum das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. diesen Weg ging und geht, verdeutlichen wir im Folgenden.
Die Bundesregierung und die Länder beziehen sich in ihrem aktuellen Handeln auf das Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Es ist im zweiten Artikel des Grundgesetzes verankert.
Leben und körperliche Unversehrtheit werden derzeit in der öffentlichen Diskussion dabei nach unserer Auffassung gleichbedeutend mit dem Begriff Gesundheit gesetzt: Es gehe um unsere Gesundheit.
„Gesundheit!“ sagt man im Deutschen, wenn einer niest. „Auf die Gesundheit“ stößt man im Türkischen und in einigen slawischen und romanischen Sprachen an. In manchen Sprachen begrüßt man sich mit einem „Gesund!“ „zdravo!“ – zum Beispiel in Serbo-Kroatisch. In der aktuellen Situation sagt man immer wieder – bleib gesund! Gemeint ist damit die Abwesenheit von dem Virus, das die ganze Welt beschäftigt.
Gesundheit ist ein übermächtiges Argument: Wer will und kann schon gegen Gesundheit sein? Dem gibt es fast nichts entgegenzustellen.
Der Begriff Gesundheit geht zurück auf althochdeutsch „gisunt“: wohlbehalten, lebendig, heil. Lebendig als Kern von Gesundheit ist dabei für unsere folgenden Überlegungen Ausgangspunkt. Wenn ich gesund im Sinne von lebendig bleiben soll – wie in der Grußformel gut gemeint –, stehen aktuell gerade wenig Ressourcen zur Verfügung: Es gibt Kontaktverbote und Abstandsregeln zu anderen Menschen mit hinter Masken verborgenen Gesichtern.
Ausweichbewegungen im öffentlichen Raum verleihen Begegnungen etwas Gespenstisches und Beunruhigendes, Teilnahme und Teilhabe an Kultur, Freizeitaktivitäten oder Sport als Quelle von Lebendigkeit sind extrem eingeschränkt.
So bleibt dürr im Raum stehen: Gesundheit kann in dieser Zeit und Auslegung nur heißen: kein COVID-19 zu haben oder zu bekommen, also Lebendigkeit in ihrer Fülle entbehren zu müssen, um im Sinne des Grundgesetzes Leben (meines und all der anderen) geschützt zu bekommen.
Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. bezieht sich in seiner jahrzehntelangen Arbeit sehr stark auf einen handlungsorientierten Begriff von Gesundheit. Die Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ist für unsere Arbeit Wegweiser und Auftrag: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
Eines der wichtigen Konzepte dabei ist für uns der Ansatz der Salutogenese. Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) verstand es als Rahmenkonzept, das sich auf Größen und dynamische Wechselwirkungen bezieht, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen.
Antonovsky prägte den Ausdruck in den 1980er Jahren als Gegenbegriff zu Pathogenese. Er stellte die Aspekte Verständnis, Machbarkeit und Sinnhaftigkeit als Gefühle des Zusammenhalts in den Mittelpunkt der Entstehung von Gesundheit. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit nicht als statischer Zustand, sondern als dynamisches Geschehen zu verstehen. Risiko- und Schutzfaktoren stehen hierbei in Wechselwirkung.
Salutogenese beruht auf der Fragestellung: Wie entsteht Gesundheit? Welcher Quellen bedarf es dazu? Wie können diese Quellen stabil verfügbar bleiben? Es ist mehrfach wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen, die stabile Kontakte zu ihren Mitmenschen haben, Krankheiten besser wegstecken und dass sie widerstandsfähiger (resilienter) sind. Die Menschen, die ehrenamtlich andere Menschen unterstützen, sind glücklicher. Menschliche Beziehungen sind für unsere mentale und physische Gesundheit unabdingbar.
Antonovskys drei Aspekte spielen auch im Verständnis der Arbeit des SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. eine zentrale Rolle:
All dies verwirklicht sich in besonderem Maße im direkten Austausch mit anderen (gleichbetroffenen) Menschen und vermag psychische Widerstandskraft sowie Fähigkeiten stärken, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen (Resilienz). Das Gegenteil von Resilienz ist Verwundbarkeit (Vulnerabilität).
Das zentrale Anliegen des SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. ist es, Menschen in ihrer Verfasstheit zu erkennen und zu stärken. Mit und von diesem Ansatz sind alle Arbeitsfelder unterlegt und durchdrungen. Daher
Hier hilft und veranschaulicht auch das Bild eines Hausbaus: Ich bin Bauherr_in und baue mir ein Zuhause, in dem ich mich wohlfühle, wo ich mich sicher fühle. Dies tue ich selbstbestimmt, und ich gestalte es selber mit sehr vielen unterschiedlichen Bausteinen. Auf der Basis dieses Selbstverständnisses
Wir wollen für uns alle Gesundheit wieder zu einem umfassenden und aktiven Geschehen machen und dafür Handlungsfähigkeit, Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung stärken. Lebendigkeit stellt sich in direkten sozialen Bezügen und Beziehungen her. Dies wollen wir befördern als stabile persönliche Kontakte zu den Mitmenschen.
Abstand wahren geschieht aus Respekt vor dem ganzen Menschen und nicht aus Angst vor einem Virus. Die Gesundheit, die wir einander wünschen und auf die wir anstoßen, ist weitaus mehr als das. Um gesund zu bleiben, brauchen wir Menschen vor allem eins – uns Menschen.
Nachdem auch die Stadt Tübingen ein Signal für die Öffnung des SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. gesetzt hat, sind unsere Räume wieder offen – und sie bleiben es.
Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. ist dem Bündnis für Demokratie und Menschenrechte im Landkreis Tübingen beigetreten.
Im Landkreis Tübingen hat sich ein breites, überparteiliches und zivilgesellschaftliches Bündnis für Demokratie und Menschenrechte gegründet. Nach einem Auftaktreffen haben sich zwischenzeitlich über 60 Organisationen, Initiativen, Kirchen, Verbände, kommunale Amtsträgerinnen und Amtsträger sowie Vereine und Parteien dem Bündnis angeschlossen.
Die Mitglieder des Bündnisses haben eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. „Indem wir als demokratische Mehrheit unsere Kräfte bündeln, stellen wir uns gemeinsam gegen jegliche Form von Extremismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und verteidigen die Grundwerte unserer Demokratie. In einem Schulterschluss aller Demokratinnen und Demokraten im Landkreis Tübingen erheben wir gemeinsam unsere Stimme gegen Verfassungsfeinde“, heißt es darin.
In der Erklärung bekennen sich die Bündnispartner zu ihren gemeinsamen Werten und formulieren einen ersten Rahmen, wofür das Bündnis eintritt. Sie soll als Ausgangspunkt für die weitere Arbeit dienen. Über mögliche Veranstaltungen oder Aktionen wurde ein Austausch vereinbart. Weitere demokratische Akteure sind herzlich eingeladen sich dem Bündnis anzuschließen.
Wir bekennen uns zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und ihren wesentlichen Elementen: die Menschenwürde, das Demokratieprinzip, das Rechtsstaatsprinzip und das Sozialstaatsprinzip. Diese Werte, festgeschrieben in Grundgesetz und Landesverfassung, einen uns als breites Bündnis von Demokratinnen und Demokraten. Demokratie- und menschenfeindliche Haltungen sowie extremistische Einstellungen lehnen wir entschieden ab.
Das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte ist ein breites, zivilgesellschaIliches und überparteiliches Bündnis aus Organisationen, Initiativen, Kirchen, Verbänden, kommunalen Amtsträgerinnen und Amtsträgern sowie Vereinen und Parteien im Landkreis Tübingen.
Seit der öffentlichkeitswirksamen Aufdeckung von Plänen rechtsradikaler Kreise, systematisch Millionen von Menschen, insbesondere mit Einwanderungsgeschichte, aus Deutschland zu vertreiben, rollt eine Welle der Empörung und Angst durch das Land. Die Veröffentlichungen des Recherchenetzwerks „Correctiv“ haben für alle sichtbar gemacht, dass rechtsextremistische und menschenfeindliche Bestrebungen eine Bedrohung für die Menschen in unserem Land, unsere Demokratie und den gesellschaIlichen Zusammenhalt sind.
Dafür stehen wir:
Tübingen, Stand: 28.03.2024
Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. wurde 1991 nach mehr als fünfjähriger gemeinsamer Arbeit der Initiativen im Sozialbereich der Universitätsstadt Tübingen als eingetragener Verein gegründet.
Im Jahr 2005 wurde uns vom Gemeinderat der eigenständige Projektbereich „Sozialservice Tübingen“ (heute: Service für Sozialvereine) übertragen.
Im Juli 2006 wurde das „Koordinationstreffen Tübinger Behindertengruppen“ (seit November 2012: FORUM & Fachstelle INKLUSION) als selbstständiger Arbeitsbereich in den Gesamtverein eingegliedert. Der Club für Behinderte und ihre Freunde (CeBeeF) hat sich zum 1.1.2009 auf eigenen Wunsch in das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. integriert.
Heute versteht sich das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. als Dachverein von Vereinen und Initiativen im Sozial- und Gesundheitsbereich in der Stadt und im Landkreis Tübingen.
Hier können Sie unser Organigramm einsehen.
Hier können Sie unsere Satzung lesen.
Hier finden Sie unseren Image-Flyer.
Hier finden Sie unsere Jahresberichte. Sie dokumentieren die bisherige Arbeit aller unserer Arbeitsbereiche.
Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. wird gefördert durch die Stadt Tübingen, das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, die gesetzlichen Krankenkassen sowie private Spender/-innen und Sponsor/-inn/-en, auf deren Unterstützung wir dringend angewiesen sind.
Unsere Spendenkonten:
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Das SOZIALFORUM TÜBINGEN e.V. ist Mitglied in folgenden Verbänden und Arbeitsgemeinschaften: